2. Nomad Monaco

04. Mai. 2018 in Kunstmarkt, Kunstmesse

Brun Fine Art, Gian Enzo Sperone

Brun Fine Art, Gian Enzo Sperone

Kunst- und Designmessen gibt es viele. Aber nur eine verbindet konsequent beide Bereiche: NOMAD. Gegründet 2017 in Monaco, hat sich das Konzept als so erfolgreich erwiesen, dass mittlerweile ein Ableger im Frühjahr in St. Moritz stattfindet und eine weitere Ausweitung in Kalifornien geplant ist. Immer sind es spezielle Häuser, in denen die rund 20 Galerien Design und Design-ähnliche Kunst zeigen. In Monaco haben die beiden Gründer Giogrio Pace und Nicolas Bellavance-Lecompte dafür die luxeriöse Villa la Vigie als Standort ausgewählt, die den besonderen Flair des kleinen Staates perfekt widerspiegelt.

Villa la Vigie, Courtesy NOMAD Monaco

Villa la Vigie, Courtesy NOMAD Monaco

Denn Monaco galt lange als Inbegriff des Mondänen. Hier verbrachten die Schönen und Reichen ihren Urlaub. Ende des 20. Jahrhunderts verblasste der Glanz des kleinen Fürstentums, der ehemals exklusive Ort für Millionäre verwandelte sich in ein Ferienziel für jedermann. Seit wenigen Jahren steuert das Fürstenhaus dieser Entwicklung entgegen, minimierte drastisch die Zahl der anlegenden Kreuzschiffe und renoviert die historischen Grand Hotels. Im legendären Hotel De Paris sind sämtliche Zimmer individuell mit zeitgenössischem Design eingerichtet. Höhepunkt ist die 910 qm große Prinzessin Grace-Suite, die 40.000 Euro pro Nacht kostet. Monaco soll wieder für Luxus stehen – und schon folgen auch die entsprechenden Messen: Seit 2016 findet die Kunstmesse Artmonte Carlo, seit 2017 die Designmesse NOMAD Monaco statt, die beide von dem teilstaatlichen Unternehmen SBM und von Monaco Tourismus unterstützt werden. Während Artmonte Carlo in herkömmlicher Messearchitektur im Grimaldi Forum unterkommt, bespielen die 17 NOMAD-Galerien jeweils einzelne Räume in der Villa la Vigie. Zehn Jahre lang lebte hier Karl Lagerfeld, heute wird das neo-klassizistische Gebäude exklusiv vermietet. Es thront oben auf dem Hügel direkt am Meer, auf der großen Terrasse überblickt man ganz Monte Carlo.

Maison Darre, 18 Davies Street. Courtesy NOMAD Monaco

Maison Darre, 18 Davies Street. Courtesy NOMAD Monaco

Vier Tage möblierten hier 17 Galerien mit Kunst und vor allem ´collectibles´, wie Design-Sammlerstücke genannt werden, die Räume der Villa. Da dreht der französische Designer Mathieu Lehanneur das Prinzip der Schwerkraft um, wenn er einen massiven Marmorschrank auf zehn fragile Glasblasen stellt. Mit detailreichen Lampen, Stoffen und Formen verwandelt das Designstudio Maison Darré zusammen mit 18 Davies Street die Lounge in eine märchenhafte Welt. Ganz unbescheiden kosten die meisten Objekte 30.000 Euro aufwärts. Solche Sessel, Lampen und Tische demonstrieren einen neuen Lebensstil, der Mondänität neu definiert.

Mathieu // SBV

Mathieu Lehanneur // SBV

Elmgreen & Dragset, Gallery Massimo de Carlo. Courtesy NOMAD Monaco

Elmgreen & Dragset, Gallery Massimo de Carlo. Courtesy NOMAD Monaco

NOMAD Monaco, 26.-29.4.2018
veröffentlicht in: Kunstforum online, April 2018