3. D-0 ARK Underground Biennale in Konjic

25. Feb. 2015 in Biennalen

 

SZ-Berlin

Kunst im Bunker in Konjic

Kilometerlang in den Berg hineingebaut ist der 6500 Quadratmeter große Atombunker D-0 ARK in Konjic. 1979 wurde der Bau fertig gestellt, ein Jahrzehnt später endete die Zeit des Kalten Kriegs und damit auch die Funktion dieser Schutzanlage.

Basim Magdy

Erst im Jahr 2000 erfuhr die Bevölkerung von Bosnien und Herzegowina von dieser gigantischen Anlage, 2008 beschloss der Kurator Edo Hozic, in diesen Räumen ein Kunstprojekt zu starten. 2011 fand dann hier, gut eine Autostunde von Sarajewo entfernt, die erste D-0 ARK Underground-Biennale statt.

Braco Dimitrijevic

Partnerländer waren in dem Jahr Serbien und Montenegro, zur 2. Ausgabe Kroatien und die Türkei. Heuer zur 3. Edition kooperieren Österreich und Albanien mit der Biennale, denn Österreich habe eine lange, gemeinsame Geschichte mit dieser Region, erklärte Bundesminister Josef Ostermayer auf der Pressekonferenz. 40.000,- Euro werden dafür bereitgestellt.

 

Pravdoliub Ivanov

Die Kuratoren dieser 3. Ausgabe (Adela Demetja, Albanien; Margarethe Makovec & Anton Lederer, Österreich) planen, die Zeit des Kalten Kriegs nicht mit Fokus auf osteuropäische Staatspolitik zu thematisieren. Sie luden 24 KünstlerInnen – darunter vier aus Österreich (G.R.A.M., Marlene Haudegger, Johanna Kirsch, Ralo Mayer) – dazu ein, durch „subversives Einbringen anderer Kontexte die Lesart auf diese Zeit zu verschieben“, erklärte Lederer. Das umfasst die Politik der blockfreien Staaten, die Anti-Atomkraft bis zu ökologischen Bewegungen jener Zeit. Die österreichische Künstlerin Marlene Hausegger etwa nimmt die Welt des Leistungssports in den Blick. Diese Biennale sei eine große Herausforderung, betont Demetja, denn zu der dominanten Architektur und dem starken, politischen Kontextes kommt noch die Tatsache, dass in dem Bunker bereits 80 Kunstwerke stehen.

Matej Gavula

Die wurden von 68 KünstlerInnen aus 28 Ländern für die vorherigen Biennalen geschaffen. Denn diese Biennale ist zugleich der Beginn eines Museums, das allerdings nicht auf Ankäufen, sondern Dauerleihgaben der KünstlerInnen aufbaut. Noch allerdings gehört der Bunker in die Zuständigkeit des Militärs, Besuche sind nur nach vorheriger Genehmigung möglich – oder zur großen Eröffnung am 24. April 2015.

veröffentlicht in: Die Presse, 21.2.2015