Maria Eichhorn im Deutschen Pavillon 2022

17. Feb. 2021 in Biennalen, News

Maria Eichhorn, Maria Eichhorn Aktiengesellschaft, 2002, Detail, Ausstellungsansicht, Documenta11, Fridericianum, Kassel, © Maria Eichhorn / VG Bild-Kunst, Bonn 2021, Foto: Werner Maschmann

Maria Eichhorn, Maria Eichhorn Aktiengesellschaft, 2002, Detail, Ausstellungsansicht, Documenta11,Fridericianum, Kassel, © Maria Eichhorn / VG Bild-Kunst, Bonn 2021, Foto: Werner Maschmann

Maria Eichhorn stellt 2022 im Deutschen Pavillon auf der 59. Biennale Arte in Venedig aus. Mit der 1962 in Bamberg geborenen und in Berlin lebenden Künstlerin wählte der Kurator Yilmaz Dziewior eine international viel beachtete Position aus, die für ihre konzeptuelle Vorgehensweise ebenso bekannt ist wie für ihren feinsinnigen Humor. Mit visuell minimalen Gesten, räumlichen Eingriffen und prozessual angelegten Werken analysiert Maria Eichhorn nachhaltig institutionelle Machtstrukturen sowie politische und ökonomische Zusammenhänge.
Große Aufmerksamkeit erlangte sie bereits 2002 für ihre Arbeit Maria Eichhorn Aktiengesellschaft, die für die Documenta11 in Kassel entstand. Sie gründete eine Aktiengesellschaft, deren besonderer Status vorsah, dass ihr Kapital nicht vermehrt werden darf. Durch die Präsentation von Gründungsdokumenten sowie der Einlage von 50.000 Euro, die sie in einem akkuraten Bündel von hundert nagelneuen 500-Euro-Scheinen in einer Wandvitrine platzierte, entwarf Maria Eichhorn einen ästhetisch eindrücklichen Kommentar zum Verhältnis von Kunst und Ökonomie.

Maria Eichhorn, Rose Valland Institut, 2017, Detail: Unrechtmäßig aus jüdischem Eigentum erworbene Bücher, Ausstellungsansicht, documenta 14, Neue Galerie, Kassel, © Maria Eichhorn / VG Bild-Kunst, Bonn 2021, Foto: Mathias Völzke

Maria Eichhorn, Rose Valland Institut, 2017, Detail: Unrechtmäßig aus jüdischem Eigentum erworbene Bücher, Ausstellungsansicht,
documenta 14, Neue Galerie, Kassel,© Maria Eichhorn / VG Bild-Kunst, Bonn 2021,Foto: Mathias Völzke

Internationale Beachtung erfuhr auch das 2017 anlässlich der documenta 14 von ihr gegründete Rose Valland Institut. Das seitdem in Kooperation mit verschiedenen wissenschaftlichen Einrichtungen aktiv fortlaufende Projekt erforscht und dokumentiert die Enteignung der jüdischen Bevölkerung Europas. Ähnlich wie in ihren früheren Projekten – etwa Restitutionspolitik / Politics of Restitution (2003) und In den Zelten…(2015) – thematisiert Maria Eichhorn mit dem Rose Valland Institut ungeklärte Eigentums- und Besitzverhältnisse von 1933 bis heute und die bis in die Gegenwart nachwirkenden Folgen des Nationalsozialismus.
Yilmaz Dziewior: „Maria Eichhorn ist genau die Künstlerin, die ich schon immer im Deutschen Pavillon auf der Biennale in Venedig sehen wollte. Denn meiner Meinung nach gibt es nur wenige künstlerische Positionen, die sich ähnlich vielfältig und intensiv mit der deutschen Geschichte und deren Auswirkungen auf die Gegenwart beschäftigen wie Maria Eichhorn.“

Pressemeldung ifa

Maria Eichhorn, Foto: Jens Ziehe

Maria Eichhorn, Foto: Jens Ziehe