Alte Meister-Auktion im Dorotheum mit Jacopo Tintoretto

24. Okt. 2016 in Kunstmarkt

Jacopo Tintoretto, Die Schlacht zwischen Philistern und Israeliten, Öl auf Leinwand, 146x230,7 cm, gerahmt. erzielter Preis: 907,500, Schätzwert 300.000-400.000 Euro

Jacopo Tintoretto, Die Schlacht zwischen Philistern und Israeliten, Öl auf Leinwand, 146×230,7 cm, gerahmt. erzielter Preis: 907,500, Schätzwert 300.000-400.000 Euro

Es war eine der besten Alte Meister-Auktionen im Dorotheum, bei der am 18. Oktober unter den 326 Losen bemerkenswerte Werke zur Versteigerung kamen. Eines ist eine Neuentdeckung: Eine vielfigurige Schlachtdarstellung ist kombiniert mit einer David und Goliath-Szene im Vordergrund. Das ist äußerst selten und man vermutete schnell, dass diese „Schlacht zwischen Philistern und Israeliten“ dem italienischen Meister Jacopo Tintoretto zuzuschreiben ist. Auch Details wie die bewegte Komposition, der schnelle Pinselstrich, die wechselnden Perspektiven der einzelnen Figurengruppen sind typisch für seine Werke. Röntgenanalysen bekräftigten die Vermutung, dass es in den späten 1570er oder frühen 1580er Jahren in der Werkstatt Tintorettos gemalt wurde. Vom Dorotheum als „Hauptwerk“ beschrieben, war es auf 300.000-400.000 Euro geschätzt. Nach einem intensiven Bietergefecht erzielte es 907.500 Euro inklusiv Aufpreise.

Niederländische Schule, um 1535, Die Heilige Familie mit Papagei, Öl auf Holz, 79x118,5 cm, gerahmt. erzielter Preis: 377, 253, Schätzwert 120.000-160.000 Euro

Niederländische Schule, um 1535, Die Heilige Familie mit Papagei, Öl auf Holz, 79×118,5 cm, gerahmt. erzielter Preis: 377, 253, Schätzwert 120.000-160.000 Euro

Das zweite Spitzenwerk im Dorotheum stammt aus einer Niederländischen Schule um 1535. Die „Heilige Familie“ kommt aus US-amerikanischem Besitz und ist von außerordentlicher Qualität, mit antiken Ruinen in einer detailreich ausgeführten Landschaft im Hintergrund. Die Infrarotreflektografie ergab eine klare Unterzeichnung und zahlreiche Korrekturen, die eine Originalkomposition nahelegen. Mehrere Experten prüften das Werk vorab und nannten verschiedene Künstler, darunter Jan van Scorel, Lambert Sustris und Herman Posthumus. Aber es konnte nicht eindeutig zugeschrieben werden, auch existieren keine Informationen über frühere Besitzer, weshalb es auf nur 120.000-160.000 Euro geschätzt war. Trotz der Unklarheit war das Bild dem Bieter 377.253 Euro wert.

Hieronymus Bosch Nachfolger, Die Hölle, Öl auf Holz, 124,5 x 97,5 cm, gerahmt. erzielter Preis: Euro 527.600, Schätzwert Euro 200.000 --300.000

Hieronymus Bosch Nachfolger, Die Hölle, Öl auf Holz, 124,5 x 97,5 cm, gerahmt. erzielter Preis: Euro 527.600, Schätzwert Euro 200.000 –300.000

Deutlich über den Schätzwert ging auch die „Hölle“. Ein nicht bekannter Nachfolger entwarf in klarer Anlehnung an Hieronymus Boschs „Garten der Lüste“ Folterszenen mit Musikinstrumenten vor einer ruinenartigen Landschaft, die in Flammen steht. Geschätzt auf 200.000-300.000 Euro, erzielte die „Hölle“ 527.600 Euro.

Jan Brueghel I, Belebte Hafenszene auf der Schelde von Antwerpen, Öl auf Kupfer, 38x52 cm, gerahmt. erzielter Preis: 430.742, Schätzwert 250.000-350.000

Jan Brueghel I, Belebte Hafenszene auf der Schelde von Antwerpen, Öl auf Kupfer, 38×52 cm, gerahmt. erzielter Preis: 430.742, Schätzwert 250.000-350.000

Und seit Jahren finden die Werke der Künstlerdynastie Brueghel konstantes Interesse, vieles wird nach Russland verkauft. Auch heuer kamen schnell Anfragen zu Zustandsberichten für die Brueghel-Bilder. Die Hafenszene mit strahlend blauem Himmel von Jan Brueghel d. Ältere, geschätzt auf 250.000 bis 350.000, brachte 430.742 Euro.

Pieter Brueghel II., Der dicke Bauer und Krämer auf einer Bank, Flämisches Sprichwort, Öl auf Holz, Tondo, Dm 18 cm, gerahmt. erzielter Preis: 216.784, Schätzwert 180.000 - 220.000 Euro

Pieter Brueghel II., Der dicke Bauer und Krämer auf einer Bank, Flämisches Sprichwort, Öl auf Holz, Tondo, Dm 18 cm, gerahmt. erzielter Preis:
216.784, Schätzwert 180.000 – 220.000 Euro

Pieter Brueghel II. humorvolle Illustration des flämischen Sprichwortes „Der dicke Bauer und Krämer auf einer Bank“ blieb mit 216.784 Euro beim unteren Schätzwert, eine weitaus günstigere Gemeinschaftsarbeit ging mit 68.275 über den Schätzwert (30.000 bis 40.000 Euro) hinaus.

Jan Brueghel I und Jan Brueghel II und Hendrik van Balen, Blumengirlande um eine Madonna mit Kind, Öl auf Kupfer, 45,9x36.6, gerahmt. erzielter Preis: Euro 68.275, Schätzwert 30.000-40.000

Jan Brueghel I und Jan Brueghel II und Hendrik van Balen, Blumengirlande um eine Madonna mit Kind, Öl auf Kupfer, 45,9×36.6, gerahmt. erzielter Preis: Euro 68.275, Schätzwert 30.000-40.000

Zu sehen ist eine Madonna, um die eine Blumengirlande gemalt ist. Die Blüten stammen von Jan Brueghel I und seinem Sohn Jan II, für die Madonna ist van Balen als Urheber identifiziert.
Das makellose Stilleben von Isaac Soreau dagegen blieb mit 210.400 Euro beim unteren Schätzwert (200.000-300.000 Euro), obwohl der auf Holz gemalte Traubenkorb mit chinesischer Porzellankumme von höchster Qualität und eindeutig zuzuschreiben ist.