Brigitte Kowanz + Otto Piene im Haus Konstruktiv in Zürich

13. Feb. 2020 in Ausstellungen

Brigitte Kowanz, Ausstellungsansicht Museum Haus Konstruktiv, 2020. Foto Stefan Altenburger, ProLitteris, Zürich, Studio Brigitte Kowanz

Brigitte Kowanz, Ausstellungsansicht Museum Haus Konstruktiv, 2020. Foto Stefan Altenburger, ProLitteris, Zürich, Studio Brigitte Kowanz

In zwei retrospektiv angelegten, separaten Ausstellungen im Museum Haus Konstruktiv in Zürich treffen gerade zwei Werke aufeinander, deren Gemeinsamkeit das Thema Licht ist – und deren Werke unterschiedlicher kaum sein könnten: Otto Piene und Brigitte Kowanz.

Otto Piene,Die Sonne kommt näher, Exhibition view Museum Haus Konstruktiv, 2020. Photo: Stefan Altenburger© 2020, ProLitteris, Zurich; Otto Piene Estate / Sprüth Magers

Otto Piene,Die Sonne kommt näher, Exhibition view Museum Haus Konstruktiv, 2020. Photo: Stefan Altenburger© 2020, ProLitteris, Zurich; Otto Piene Estate / Sprüth Magers

Ausgestellt ist Otto Pienes (1928-2014) Malerei mit Rauch, Russ und Brandblasen, sein „Lichtballett“ aus rotierenden Lichtern und die faszinierenden Lochmuster, die im dunklen Raum einem Sternenhimmel gleichen. Seine raumhohen Luftskulpturen in Form von farbigen Sternen mit einem langen Schweif für die Luftpumpe füllen den Eingangsraum. Immaterialität, Übertragung von Energie und das Interesse an den Elementen zieht sich durch sein gesamtes Werk.

Brigitte Kowanz, Ausstellungsansicht Museum Haus Konstruktiv, 2020. Foto Stefan Altenburger, ProLitteris, Zürich, Studio Brigitte Kowanz

Brigitte Kowanz, Ausstellungsansicht Museum Haus Konstruktiv, 2020. Foto Stefan Altenburger, ProLitteris, Zürich, Studio Brigitte Kowanz

Brigitte Kowanz (geb. 1957) dagegen thematisiert die Architektur des Licht, aber auch das Licht als Erkenntnis. Dafür arbeitet sie mit Verschlüsselungen wie dem Morsecode, mit Spiegelungen und Neonschriften wie etwa die Zahlen 9, 4, 5 und 1, die auf den vier Säulen im Hauptraum angebracht sind. Sie stehen für Buchstaben im Alphabets: IDEA – ein zentraler Begriff ihres Werks, das hoch konzeptuell und voller Wechselwirkungen ist: zwischen Bildraum und realem Raum, Licht und Information, Illusion und Wirklichkeit, malerischen Elementen und Sprache. „Augenblicksvervielfachungen“ nannte Kowanz ihre skulpturalen Reflexionsräume einmal. Bei aller Unterschiedlichkeit der beiden Retrospektiven ist den Werken doch etwas gemeinsam: Hier ist Licht erlebbar.
veröffentlicht in: Kunstforum online, 12.2.2020
Otto Piene, Die Sonne kommt näher und Brigitte Kowanz, Under the Surface, Museum Haus Konstruktiv, Zürich (6.2.-10.5.2020)