Gerade eröffnete die 1. Design Doha Biennal – denn nach der Welle der Museumsgründungen setzt das Emirat Katar jetzt auf Design.
Im Februar ist im Nahen Osten Hochsaison. Dann sind die Tage noch milde, die Abende kühl. So drängeln sich denn auch die Termine: Kurz nach Eröffnung der 2. Diriyah Biennale in Riad (Kuratorin: Ute Meta-Bauer) und kurz vor der 17. Art Dubai startete in Doha gerade die 1. Design Doha Biennale. Die Region habe eine lange Geschichte des Handwerks, „wie können wir das in die Welt tragen?“ fragte Fahad Al Obaidly von Design Doha auf der Pressekonferenz in dem Mode- und Designzentrum M7 – in dem übrigens mitten im riesigen Treppenhaus eine überdimensionale Rose von Isa Genzken in die Höhe ragt. Seine Antwort: „ Mit Design!“
Aber es gebe noch wenige Plattformen für arabisches Design – was „Design Doha“ mit einem fünftägigen Veranstaltungsforum und einem Potpourrie von unterschiedlich lang laufenden Ausstellungen jetzt ändert.
Dazu gehören Länderschwerpunkte (Marokko, Usbekistan, Türkei, Kuwait), die „100 besten arabischen Poster“, aber auch die beeindruckend recherchierte Architektur-Ausstellung „Colors of the City“ (bis Ende März). Hier wird die Geschichte Dohas von der ersten Palastanlage in den 1930ern über „Doha Classicism“ in den 1960ern bis heute mit Plänen, Fotografien und historischen Fragmenten nachgezeichnet. Höhepunkt von Design Doha aber ist „Arab Design Now“ (bis 5. August).
Kuratiert von Rana Beiruti (Jordanien) – die 2006 die Design Week in Amman mitgründete – liegt der Schwerpunkt auf Collectibles.. Die 74 Teilnehmer*innen stammen aus der Levante, den Golf-Ländern und Nord-Afrika. „Was bedeutet es, heute Design in dieser Region zu produzieren“, sei eine ihrer Leitfragen, erklärte sie bei der Pressekonferenz. In ihren Objekten betonen die Designer die Verbindung zum kulturellen Erbe, zu traditionellen Techniken und lokalen Materialien wie etwa der durchbrochene Paravent vom Architekturstudio Bone (Emirate), dessen Stahlkonstruktion mit einer Mischung aus zerkleinerten Dattel-Kernen beschichtet ist. Allen Objekten gemeinsam sei „eine Liebe zum Land und Respekt vor den Materialien“, fasste es Beiruti zusammen.
veröffentlicht in: Kunstforum online, März 2024