4. Abu Dhabi Artfair 2012

02. Nov. 2012 in Kunstmesse

Vorbericht 4. Abu Dhabi Artfair 7.-11. November 2012

Eine stetig wachsende, internationale Galerienszene in Dubai, die renommierte Biennale in Sharjah, Kunstmessen in Dubai und in Abu Dhabi – die Vereinigten Emirate entwickeln sich immer mehr zu einem Must-Go der zeitgenössischen Kunst. Während die Art Dubai im Frühjahr eröffnet, belegt die Abu Dhabi Artfair (ADA) im 150 km südlich gelegenen Abu Dhabi den Herbsttermin. Anfangs im 7-Sterne-Hotel Emirates Palace veranstaltet, zog die Messe letztes Jahr in einen außergewöhnlichen Pavillon auf dem Saadiyat Island. Das dünenähnliche, organisch geschwungene Gebäude entstand ursprünglich zur Weltausstellung in Shanghai 2010 und findet hier eine ideale Weiternutzung für Kulturveranstaltungen. Noch ist rundherum eine riesige Baustelle, denn auf der natürlichen Insel entstehen Luxusappartmenthäuser, Hotels, Golfanlagen und irgendwann auch die geplanten Museen Abu Dhabi Guggenheim und Louvre Abu Dhabi, deren Eröffnungen gerade auf 2015 und 2017 festgelegt wurden.

Auch wenn die Fertigstellungen bisher immer wieder verschoben wurden, ist das geplante Guggenheim doch der zentrale Hintergrund der Messe. Zwar ist die ADA eine Boutique-Messe, an der gerade einmal 43 Galerien teilnehmen, aber dafür kommen hierher die Schwergewichte des westlichen Kunsthandels: Continua, Gagosian, Hauser & Wirth, Lisson Gallery, Enrico Navarra, Thaddaeus Ropac, David Zwirner. Und sie bieten Werke von Museumsqualität und –größe mit Preisen über 1 Mio. Dollar von Damien Hirst über Donald Judd bis Frank Stella an.

Heuer zur vierten Ausgabe nehmen auch erstmals 10 Galerien aus Asien und dem Nahen Osten teil, darunter Atassi Gallery aus Syrien und Bait Muzna aus dem Oman. In der „Bidaya“-Sektion für junge Künstler wird CDA Projects aus Istanbul Fotografien der jungen Türkin Zeynep Kayan zeigen. Die „Signature“-Sektion sieht Einzelpräsentationen vor, darunter die Performance-Installation „Don´t Feed the Artist“ vn Mazen Kaerbaj bei Janine Rubeiz (Beirut). Mit besonderer Spannung wird die „Beyond“-Sektion für große Skulpturen erwartet, die im Außenraum stehen – eine Neuerung nicht nur für die Messe, sondern auch für die Emirate. Gerade diese Sektion mit Werken der Galerien Sfeir-Semler (Hamburg, Beirut), Athr (Jeddah) und Kamel Nennour (Paris) zeigt die rasend schnellen Veränderungen in dieser Region, denn die Idee des öffentlichen Raumes ist hier schon wetterbedingt bisher unbekannt: im langen Sommer steigen die Temperaturen auf über 50 Grad Celsius. Im Herbst dagegen ist es milde und zuverlässig regenfrei, wie die Messeorganisation beteuert – ideal für einen Skulpturenpark also. Ob auch das geplante Guggenheim Abu Dhabi diese Neuerung aufnehmen wird?

Bauwüste Saadiyat Island

veröffentlicht in: Weltkunst Nr. 66, November 2012