„Fourth Plinth“ am Trafalgar Square: Sieger stehen fest

07. Feb. 2014 in News

David Shrigley, Really Good. c: James O Jenkins, Künstler, Stephen Friedman Gallery, London

Die Sieger für den Wettbewerb um die neuen Skulpturen auf dem 4. Sockel auf dem Trafalgar Square für die Jahre 2015 und 2016 stehen fest: David Shrigleys „Really Good“ und Hans Haackes „Gift Horse“.

David Shrigley mit Maquette seiner Skulptur. James O Jenkins.

Seit 1999 wird hier regelmäßig das Werk eines zeitgenössischen Künstlers enthüllt – meist kritische bis provokante Beiträge. Marc Quinn stellte eine 3,60 hohe Marmorskulptur einer nackten, schwangeren Frau mit verkürzten Beinen und ohne Arme (2005) auf – ein Frontalangriff auf die klassische Ästhetik von Statuen im öffentlichen Raum. Anthony Gormley lud die Menschen ein, auf das Podest zu klettern (2009) – 2400 Passanten folgten dem Aufruf zur Selbsterhebung. Elmgreen & Dragsets irritiertem mit einem goldenen Kind auf einem Schaukelpferd, die Hand heroisch in die Höhe gestreckt (2012) – eine wunderbar Verdrehung des pathetischen Reiterstandbilds von König George IV, das gleich nebenan steht. Und letztes Jahr im Juli wurde Kathrina Fritschs fast fünf Meter großer, knallblauer Hahn enthüllt (s. August 2013).

Jetzt also eine Skulptur, die doch sehr stark an den bekannten „like it“-Daumen von Facebook erinnert. 10 Meter hoch, mit derselben Patina wie die übrigen, historischen Bronzeskulpturen versehen und ein wenig zu sehr gestreckt, soll diese Geste eine „self-fulfilling prophecy“ werden: Dinge, die wir als schlecht wahrnehmen „such as the economy, the weather and society, will benefit from a change of consensus towards positivity.“ Das ist verdammt generell: die Wirtschaft, so ganz im Allgemeinen oder im speziellen? als Krise oder als Raubtierkapitalismus? das bleibt leider völlig unklar. Klingt überhaupt reichlich naiv, die Erklärung, die von der Materialnähe doch anderes nahelegt: eine klare Affirmation des Bestehenden mit leichter ironischer Länge darin.

Hans Haacke, Gift Horse. James O Jenkins, Künstler, Paula Cooper Gallery, NY

Hans Haackes Entwurf zeigt ein reiterloses Skelettpferd – „a wry comment on the equestrian sttue of William IV originally planned for the plinth“. So arbeiten sich die Künstler Jahr für Jahr an denselben Vorgaben ab – wird das nicht langsam langweilig? Etwas unvermittelt ist am vorderen Bein eine Elektro-Schleife angebracht, verbunden mit dem Ticker der Londoner Börse: „completing the link between power, money and history“. Ist Shrigleys Skulptur betont naiv angelegt, so kommt Haacke mit dem Holzhammer daher. 

(alle Zitate aus der Pressemitteilung vom 7.2.2014)