Bisher ist die 2003 gegründete Art Jameel Foundation vor allem bekannt durch den Jameel Prize, der seit 2009 zweijährlich für „von islamischer Tradition beeinflusste Kunst“ in Kooperation mit dem V & A Museum in London vergeben wird.
In Jeddah ist die nichtkommerzielle Stiftung der Jameel-Familie Mitbegründer des Jeddah Sculpture Museums, seit 2015 unterhält sie das Jameel House of Traditional Arts in Jeddah und in Schottland, um das Wissen um alte Tradition lebendig zu halten. Auf der Art Dubai gab die neue Direktorin Antonia Carver gerade einige Neuigkeiten bekannt. So kooperiert die saudi-arabische Privatstiftung mit dem Metropolitan Museum in New York und wird Ende 2018 das Jameel Arts Centre Dubai eröffnen.
SBV: Sie waren bis 2016 Direktorin der Art Dubai, sind jetzt Direktorin von Art Jameel. Gerade wurde bekannt gegeben, dass Ende 2018 ein neues Zentrum für Art Jameel in Dubai eröffnen wird – wie passt das Projekt in das Profil der Stiftung?
Antonia Carver: Art Jameel ist eine Stiftung mit sehr vielen Projekten, von einem Museum in Jeddah, Saudi-Arabien, wo die Familie herkommt, bis zu dem Art Center, das in Dubai gebaut wird. Die Stiftung legt viel Wert auf Bildungsprogramme, es werden zwei Heritage-Kunstschulen und viele Projekte in der Region, aber auch global betrieben. Das neue Zentrum ist Dubai ist auch als Bildungsprojekt angelegt.
SBV: Was wird in dem neuen Zentrum in Dubai stattfinden?
AC: Das von dem englischen Architekturbüro Serie Architects entworfene Jameel Art Center ist ein 10.000 Quadratmeter großes Forschungszentrum auf drei Ebenen, mit einer großen Bibliothek, Räumen für die Jameel-Sammlung und kuratierten Solo- und Gruppenausstellungen.
SBV: Wird Art Jameel auch auf der Art Dubai ankaufen?
AC: Ja, wir sind in Ankaufsdiskussionen und überlegen, ob wir das offiziell machen wollen oder es als Überraschung zur Eröffnung des Art Centers präsentieren.
SBV: Warum kooperiert Art Jameel mit dem Metropolitan Museum in New York?
AC: Das Met gehört zu den bestbesuchten Museen der Welt. Wir haben ein Budget für Ausstellungen arabischer Kunst gesponsert, um der Kunst dieser Region ein großes Publikum zu erschließen. Wir wollen der modernen und zeitgenössischen arabischen Kunst einen Platz in New York als eines der wichtigen globalen Kunstzentren geben.
SBV: Werden Werke der eigenen Sammlung ausgestellt?
AC: Nein, wir haben einen separaten Fond eingerichtet, damit die Met Werke für die eigene Sammlung ankaufen kann.
SBV: Sind Sie Beraterin für diese Ankäufe?
AC: Nicht wirklich, die Entscheidungen werden hausintern vom Museum getroffen. Aber wir stehen im Dialog.
SBV: Was bekommt Art Jameel von dem Museum?
AC: Wir diskutieren noch, ob es eine Form des Austausches geben wird. Aber das ist nicht Teil des Vertrags.
SBV: Warum suchen Sie eine Kooperation mit New York, wo die aktuelle USA-Politik mit dem Bann muslimischer Länder gerade nicht gerade eine Arabien-freundliche Politik fährt?
AC: Wir haben schon eine europäische Kooperation, mit dem V&A in London. Und wir finden es gerade jetzt wichtig, Kunst des Nahen Ostens in den USA zu zeigen und einen Dialog aufzubauen.