Sharjah. Nachbaremirat von Dubai. Alle zwei Jahre findet hier die großartige Sharjah Biennial statt. Und dazwischen: Hervorragende Ausstellungen, und zwar nicht eine oder zwei, sondern ein ganzer Parcour! Lauter Einzelausstellung, präzise installiert und sorgsam präsentiert – damit hat das kleine Emirat die Pole-Position in der zeitgenössischen Kunst der Region.
Sharjah ist heuer „Capital of Islamic Culture“. Einer der Höhepunkte dieses Jahres ist die Ausstellung im „Museum Islamischer Zivilisationen“, das in einem ehemaligen Souk untergebracht ist: Islamische Objekten aus dem Vatikan!
Erstaunt? Ja, auch das gibt es in den tiefen Tiefen dort. Von den weltweiten Missionaren der Kirche 1925 zur Weltausstellung in Rom gesammelt, waren die Objekte seither nie wieder zu sehen – und wurden auch vom Vatikan nicht mehr beachtet.
Dolche, Gewand, Schmuck, Teppiche, Pferdesattel – alles ganz Alltägliches, bei dem es nicht um monitären Wert, sondern um das Leben geht. Daher ist auch die Datierung vage: Alles ist „Ende 19., Anfang 20. JH.“ Aber es sind ja auch keine Museumsobjekte, keine Auktionsware, sondern Dinge, die vom Leben erzählen. „So That You Might Know Each Other“ ist der hoffnungsfrohe Titel.
Für die Ausstellung hat das Museumsteam die Objekte jetzt recherchiert und erstaunliche interkulturelle Details entdeckt, wechselseitige Einflüsse, die sich in den Mustern ablesen lassen. Eine Ausstellung, die durch einen detaillierten Blick und Nachlesen im Katalog immer spannender wird!
Gegenüber vom Sharjah Art Museum eine Einzelausstellung von Susan Hefuna mit schönen Zeichnungen und der Innenhofinstallation – vielleicht entfernt sich die Künstlerin ja langsam und endlich von ihrem einzigen und zentralen Bildmotiv, diesen arabischen Fenstermustern namens Maschrabiyya?
In den SAF Art Spaces – die letztes Jahr im Zuge der Biennale gebaut wurden – dann Ausstellungen von Ahmad Mater, „100 Found Objectgs“: enorme Mengen, wenn auch etwas beliebig angeordnete Alltagsgegenstände mit Bildmotiven aus Mekka.
Wael Shawky; Rasheed Araeen;
Eduard Puterbrot: 1940-1993, lebte in Dagestan, malte beklemmende Bilder, die hier für eine Kultur bzw. Brücke zwischen West und Ost stehen.
Die großte Entdeckung allerdings ist Abdullah Al Saadi, seine „Stone Slippers“ und die Zeichnungen eines Umherziehenden.