Jubiläums-Kunstmessen 2016: ARCO + Art Dubai

11. Nov. 2015 in Kunstmesse, News

c ARCO

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Im nächsten Jahr feiern zwei Kunstmessen ein Jubiläum: ARCO in Madrid wird 35 Jahre alt, die Art Dubai wird 10.

c ARCO

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Seit der Gründung 1982 ist die ARCO in Madrid ein fixer Termin im Messekalender. Nicht nur ist es die erste Messe der Saison, hier entstand  auch die Idee eines Rahmenprogramms mit anspruchsvollen Gesprächsrunden, hier wurde das VIP-Programm erfunden und nur hier lag schon früh ein Schwerpunkt auf Kunst aus Lateinamerika. Lange vor Art Basel & Co trafen sich jedes Jahr im Februar in Madrid Sammler und Kuratoren, noch immer werden jedes Jahr an die 300 Ehrengäste auf Messekosten eingeflogen. Zwar drohte die ARCO nach der Jahrtausendwende kurzzeitig gabzurutschen. Zu viele Besucher verwandelten das Forum in ein Volksfest, zu viele Galerien wurden zugelassen, die Qualität sank, die Platzhirschen nahmen nicht mehr teil.

c ARCO

c ARCO 1983

Aber als Carlos Urroz die Messe 2012 übernahmt, schrumpfte er schnell die Zahl der Stände auf ein qualitätsvolles Niveau. 2015 besuchten rund 250.000 Menschen die Stände der 212 Galerien, Nach wie vor eröffnet der spanische König oder die Königin die Messe, die zwei Tage lang nur dem Fachpublikum offen steht. Erst dann kommen die Schulklassen, denen immer der Freitag reserviert ist – denn auch das ist die ARCO: ein Ort der Information. Auch die „Fundacion Arco“ hat sich bis heute gehalten, an die 300 Werke wurden bisher bei den ausstellenden Galerien angekauft – ein Konzept, das die Frieze aufgriff.

c ARCO 1992

c ARCO 1992

Zum Jubiläum vom 24.-28. Februar 2016 werden 35 Galerien die 35jährige Geschichte der Messe in der Sektion „Imagining other futures“ aufgreifen, dazu kommen 169 Galerien im General Programme. 19 Galerien nehmen in der Opening Section, 18 in den Solo Projects teil. Erstmals seit über zwanzig Jahren wird es kein Gastland geben, stattdessen wird die Messe selbst im Mittelpunkt bzw. ihre „Relevanz für die internationale Kunstszene“ (Pressetext). Zu den 35 ausgewählten, eingeladenen Ständen gehören die Galerien Kurimanzutto, Lisson, Marian Goodman, Martin Janda, Jan Mot, Lelong, Krinzinger, Zeno X.

Subodh Kerkar, Art Dubai 2007 // SBV

Subodh Kerkar, Art Dubai 2007 // SBV

ART DUBAI
Weitaus jünger aber mindestens genau einflussreich für die Region ist die Art Dubai. Gegründet 2007, begann die Kunstmesse in dem Emirat am Golf in einer speziellen Situation: Dubai war damals bereits ein beliebtes Ferienziel, auch ein gefragter Hafen für Investoren, aber kulturelles Niemandsland. Es gab kaum eine Galerie, für Museen nicht einmal Pläne und einzig die 1993 gegründete Sharjah Biennale suchte den Kontakt zur globalen Kunstwelt. Damals beschlossen der Banker Benedict Floyd und sein Freund, der Londoner Galerist John Martin, das Wagnis einer Messe.

John Martin, Art Dubai 2007 // SBV

John Martin, Art Dubai 2007 // SBV

Es startete im März 2007 mit nur 41 Galerien als DIFC Gulf Art Fair und sollte eigentlich in dem Dubai International Finance Centre an der Sheikh Zayed Road stattfinden. Aber die Anlage war nicht fertig geworden, die Messe gastierte stattdessen in einem Teil der weitläufigen Hotelanlage Madinat Jumeirah – und das sollte sich als Glücksgriff erweisen.

Mdell des Madinat Jumeirah // SBV

Mdell des Madinat Jumeirah // SBV

Die Messe in der luxeriösen Hotelanlage, das Vortragsprogramm in einem Zelt direkt am Meer im Schatten des berühmten Burj Al Arab – das erwies sich als grandiose Atmosphäre, um einen komplett neuen Markt aufzubauen.

// SBV

Art Dubai 2009 // SBV

2010 nahmen bereits 71 Galerien aus 32 Ländern teil und das Publikum hatte sich von den wenigen, neugierigen Westlern bereits deutlich zu neuen Sammlern aus dem Nahen Osten entwickelt. 2010 nahm auch erstmals eine Galerie aus Saudi-Arabien teil, die junge syrische Kuratorin Nour Wali hatte den Stand kuratiert, der Galerist war noch ein absoluter Neuling im Geschäft – mittlerweile ist die Athr Gallery einer der renommiertesten Händler der Region.

Global Art Forum, Art Dubai 2007 // SBV

Global Art Forum, Art Dubai 2007 // SBV

Ursprünglich als Messe für russische, arabische und indische Sammler geplant, wurde die Art Dubai zum Motor einer faszinierenden Entwicklung in der damals MENASA genannten Region (Middle East, Nord Africa, South Asia): Die Art Dubai wurde nicht zu einem Ableger einer westlichen Messe in exotischer Umgebung, sondern es entstand eine gänzlich neue Kunstszene mit jungen Galerien, Händlern, Sammlern und Künstlern, eine Szene, die vor allem aus dem Nahen Osten kommt.

Nazgol Ansarinia, Preisträger Abraaj Capital Prize 2009 // SBV

Nazgol Ansarinia, Preisträger Abraaj Capital Prize 2009 // SBV

Dazu trug wesentlich das Global Forum genannte Gesprächsprogramm bei, das Anfangs in den zwei Tagen vor Messebeginn  in Doha (Quatar) stattfanden, im letzten Jahr dann in Kuwait.

Kuwait // SBV

Kuwait // SBV

Eine Kunstmesse als kultureller Entwicklungstreiber, als Steigbügel bei der Suche nach der Identität und den Traditionen, als Angelpunkt zum Aufbau eines Kunstzentrums – all das ist die Art Dubai. Denn heute ist das TDIC zusammen mit dem Areal der Alserkal Avenue der Mittelpunkt von Kunst- und Designgalerien im Nahen Osten. Wie das zehnjährige Jubiläum im März 2016 gefeiert wird, ist noch ein Geheimnis – und auf jeden Fall ein Termin, den man sich schon freihalten sollte: 16.-19.3.2016

Pressekonferenz-Setting 2009 // SBV

Pressekonferenz-Setting 2009 // SBV

Zoulikha Bouabdellah, Abraaj Prize 2009 // SBV

Zoulikha Bouabdellah, Abraaj Prize 2009 // SBV