Die Berlin Biennale für zeitgenössische Kunst freut sich, Kader Attia als Kurator der 12. Berlin Biennale bekannt zu geben. Kader Attia arbeitet in seiner künstlerischen Praxis seit mehr als zwei Jahrzehnten mit dem Begriff des „Repair“. Er untersucht damit die Dialektik zwischen Zerstörung und Reparatur, wobei Reparatur als eine Möglichkeit kulturellen Widerstands sowie als Mittel für eine Gesellschaft oder ein Subjekt zur Wiederaneignung ihrer Geschichte und Identität verstanden wird.
Aufgewachsen in Paris und Algerien, studierte Kader Attia (geboren 1970 in Dugny, FR) Philosophie und Kunst an der École Supérieure des Arts Appliqués Duperré und an der École nationale supérieure des Arts Décoratifs in Paris, FR, sowie an der Escola Massana, Centre d’Art i Disseny in Barcelona, ES. Er verbrachte mehrere Jahre im Kongo, in Venezuela, Mexiko und Spanien; heute lebt und arbeitet er in Berlin und Paris. 2016 gründete Kader Attia im 10. Arrondissement von Paris La Colonie als Raum für den Austausch von Ideen und für Diskussionen mit dem Fokus auf die Dekolonialisierung – nicht nur von Menschen, sondern auch von Wissen, Geisteshaltungen und Praktiken; angetrieben von der Dringlichkeit sozialer und kultureller Wiedergutmachung mit dem Ziel, Zerbrochenes oder Auseinanderdriftendes wieder zu vereinen. Seit März 2020 ist La Colonie aufgrund der Covid-19-Pandemie für das Publikum geschlossen.
Kader Attia war zuletzt unter anderem vertreten bei der 12. Shanghai Biennale, CN; der 12. Gwangju Biennale, KR; der Manifesta 12, Palermo, IT; der 57. Biennale di Venezia, Venedig, IT; der dOCUMENTA (13), Kassel, DE; und in diversen Gruppenausstellungen, darunter in der Kunsthalle Wien, AT; im Museum of Modern Art, New York, US; in der Tate Modern, London, GB; im Centre Pompidou, Paris; und im Solomon R. Guggenheim Museum, New York. Einzelausstellungen hatte er unter anderem im Kunsthaus Zürich, CH (Remembering the Future, 2020); im Sesc Pompeia, São Paulo, BR (Irreparáveis Reparos, 2020); in der Hayward Gallery, London (The Museum of Emotion, 2019); im Berkeley Art Museum and Pacific Film Archive, US (MATRIX 274, 2019); im Museum MMK für Moderne Kunst, Frankfurt am Main, DE (Sacrifice and Harmony, 2016); im Beirut Art Center, LB (Contre Nature, 2014); in der Whitechapel Gallery, London (Continuum of Repair: The Light of Jacob’s Ladder, 2013–14); und in den KW Institute for Contemporary Art, Berlin, DE (Reparatur. 5 Akte, 2013). 2016 wurde Kader Attia mit dem Prix Marcel Duchamp, Paris, ausgezeichnet, 2017 mit dem Joan Miró Prize, Barcelona, ES, und dem Yanghyun Prize, Seoul, KR.
Im März 2021 findet im Haus der Kulturen der Welt in Berlin der vierte Teil einer von Kader Attia, Ana Teixeira Pinto und Giovanna Zapperi initiierten Konferenzreihe mit dem Titel The White West statt.
Der internationalen Auswahlkommission für die Kurator*innenschaft der kommenden Berlin Biennale gehörten an: Yael Bartana (Künstlerin, Amsterdam, NL, und Berlin), Beatrice von Bismarck (Professorin für Kunstgeschichte und Bildwissenschaft an der Hochschule für Grafik und Buchkunst / Academy of Fine Arts, Leipzig, DE), Anita Dube (Künstlerin und freie Kuratorin, Greater Noida, IN), Krist Gruijthuijsen (Direktor der KW Institute for Contemporary Art, Berlin), Sohrab Mohebbi (Kathe and Jim Patrinos Curator der 58. Carnegie International, Pittsburgh, US), Gabi Ngcobo (Künstlerin, Vermittlerin und freie Kuratorin, Johannesburg, ZA) und Gabriela Rangel (Schriftstellerin und Direktorin der Fundación Malba – Museo de Arte Latinoamericano de Buenos Aires, AR).
Die Kulturstiftung des Bundes, die die Berlin Biennale bereits seit 2004 und seit der vierten Ausgabe insbesondere als eine der „kulturellen Spitzeneinrichtungen“ Deutschlands fördert, setzt ihre langjährige Partnerschaft mit der Berlin Biennale auch für die 12. Ausgabe als Hauptförderer mit einem Betrag von drei Millionen Euro fort.
Die 12. Berlin Biennale für zeitgenössische Kunst findet 2022 statt. (Pressemeldung vom 4.3.2021)