Noch ist die 11. Manifesta in Zürich nicht eröffnet, da ist bereits die 12. in Palermo angekündigt worden. Offenbar soll dort die Kunstveranstaltung dabei helfen, die Stadt wiederzubeleben. Manche behaupten, die Mafia hätte dort die Bewohner bewusst aus dem Stadtkern vertrieben, damit sie sich in die von der Mafia gebauten Wohnburgen außerhalb einmieten müssen. Wie auch immer: In Palermo wird die Manifesta urbane Aufgaben übernehmen, auch wenn das Thema Migration und Klimawandel ist.
Jetzt ist auch schon die nächste Station bekannt: 2020 wird die europäische Biennale in der Hafenstadt Marseille stationieren. Mit rund 850.000 Einwohnern ist es Frankreichs zweitgrößte Stadt. Eine besondere Sehenswürdigkeit ist Le Corbusiers Cite Radieuse, die erste, von dem Meister der Moderne realisierte vertikale Stadt (1947-52) namens Unité d’Habitation. 337 Appartments über 12 Stockwerke existieren dort, lange standen viele leer, in den 1990er Jahren hatte sich der Straßenstrich dort angesiedelt, jetzt scheint es eine schicke Adresse geworden zu sein. Man kann dort in einem Hotel mit Appartments, die weitgehend im Originalzustand sind, übernachten. Oder das Cafe und die Dachterrasse besuchen und sich dieses sehr spezielle Lebensgefühl eines architektonisch durchuniformierten Lebens anschauen.
Die Stadt hat auch schon konkrete Summen genannt: 627.000 Euro seien bereits reserviert, um die Rechte an dem Gastauftritt der Manifesta zu zahlen. Bis zur Eröffnung 2020 sollen 2.4 Mio Euro für die Manifesta gewidmet werden, was zwischen einem Drittel und einem Viertel des Gesamtbudgets sei. Marseille hat mehrere Brennpunkte, an prominenter Stelle dabei Kriminalität und Jugendarbeitslosigkeit. Ob die Manifesta darauf Bezug nehmen wird, erfahren wir erst – oder schon – im Herbst. Wann die Kuratoren genannt werden, ist weder für Palermo noch Marseille bekannt.