WHW: Neue Pläne für die Kunsthalle Wien

07. Jul. 2019 in News

Kuratorinnenkollektiv WHW, v.l.n.r.: Nataša Ilić, Ivet Ćurlin, Sabina Sabolović, Fotocredit: Damir Žižić

Kuratorinnenkollektiv WHW, v.l.n.r.: Nataša Ilić, Ivet Ćurlin, Sabina Sabolović, Fotocredit: Damir Žižić

Im März trat Nicolaus Schafhausen lautstark und frühzeitig von seinem Posten als Direktor der Kunsthalle Wien zurück. Mitte Juni war dann Stabübergabe an die Nachfolger, das weibliche Kuratenkollektiv WHW (What How and for Whom), bestehend aus Ivet Ćurlin, Nataša Ilić und Sabina Sabolović. In der Ausschreibung war ein Jahreshonorar von 120.000 Euro vermerkt, das durch Umschichtungen jetzt zu einem „anständigen Gehalt“ für jede aufgestockt worden sei, hatte Kulturstadträtin Veronica Kaup-Hasler zur Bestellung erklärt. Das vierte WHW -Mitglied Ana Dević ist zwar konzeptionell eingebunden, aber bleibt in Zagreb, um die seit 15 Jahren bestehende Nova Galerija weiterzuführen.
Anfang Juli luden die drei nun in Wien lebenden WHW -Damen zu einem ersten, informellen Treffen. Konkrete Pläne wollten sie noch nicht verraten, Kritik an ihrem Vorgänger auch vermeiden. Und doch sprechen die wenigen Informationen eine klare Sprache: Der Adler als Logo der Kunsthalle Wien wird wieder abgeschafft, es sei zu sehr ein Herrschaftssymbol, betonen sie. Die problematische, von Schafhausen geschaffene Eingangssituation wollen sie verbessern. Und das Programm neu ausrichten, dass ihnen bisher entschieden zu westlich sei. Sie werden es internationaler anlegen, Kunst aus Südamerika einbinden und auch Kooperationen mit Institutionen aus Osteuropa eingehen. Den enormen Besucherschwund der letzten Jahre wollen sie mit Projekten im Wiener Stadtraum entgegenwirken, um ein neues Publikum anzusprechen. Und sie werden wieder mit Gastkuratoren zusammenarbeiten. Die Kunsthalle Wien erhält von der Stadt Wien ein Jahresbudget von 4.1 Millionen Euro. Nach Abzug aller Personal- und Erhaltungskosten bleiben 1.2 Millionen für die Ausstellungen übrig – eine Summe, die sich bald erhöhen könnte. Denn bei einem Dreier-Leitungsteam und dem Plan von Gastkuratoren wird das von Schafhausen aufgebaute, recht personalstarke Hausteam (4 KuratorInnen, 1 Leitung Dramaturgie + 2 Assistenzen) wohl deutlich geschmälert werden.