Museumsboom in Katar + Saudi-Arabien

24. Mai. 2023 in News

ELEMENTAL: Art Mill Museum conceptual design: aerial view of the museum in the Cultural District (Doha, Qatar), 2022. Rendering. © Qatar Museums

Museumsboom: Katar und Saudi-Arabien präsentier(t)en in Venedig ihre neuesten Museumspläne.

Die Eröffnungstage der 18. Architektur Biennale Venedig 2023 nutzten zwei Länder, um ihre neuesten Museumspläne vorzustellen: In Doha entstehen gleich fünf neue Kulturstätten nach den Entwürfen namhafter Architekten, darunter drei Museen. In AlUla, der nordwestlichen Wüstenregion in Saudi-Arabien, werden bald zwei Museen stehen – ein Museumsboom im Nahen Osten.
Katars Pläne sind mit Renderings, Fotografien, Skizzen und Modellen in Venedig im Palazzo Franchetti bis zum 26.11. in einer Ausstellung zu sehen: Das Art Mill Museum für moderne und zeitgenössische Kunst in einer ehemaligen Mühle an der Küste wird von Alejandro Aravena mit seinem Büro Elemental geplant. Das Museum wird eine seit 40 Jahren bestehende Sammlung von 1850 bis heute zeigen. Aravena gewann 2016 den renommierten Pritzker-Preis.

UNSTUDIO: Dadu, Children’s Museum of Qatar conceptual design: exterior view. Rendering, © Qatar Museums

In Doha will er die bestehenden Türme der Mühle zur Kühlung des Museums nutzen, wie er in Venedig erzählte, und das Museum weit über den Rahmen von Ausstellungen mit einer „creative city“ öffnen. Der dazugehörende öffentliche Garten wird von dem Zürcher Büro VOGT Landscape Architects gestaltet. Die Eröffnung ist für 2030 geplant. Das Lusail Museum, entworfen von dem Schweizer Büro Herzog & de Meuron, wird eine bestehende Orientalismus-Sammlung inklusiv archäologischer Funde zeigen.

HERZOG & DE MEURON: Lusail Museum conceptual design: exterior view. Rendering. © Qatar Museums

OMA: Concept design of Qatar Auto Museum project. Rendering
© Qatar Museums

Rem Koolhaas und Samir Bantal wurden für das 40.000 Quadratmeter große Qatar Auto Museum eingeladen, das Architektur- und Designbüro UNStudio aus Amsterdam plant Dadu, das „Children´s Museum of Qatar“ und Philippe Starck die Qatar Preparatory School.

PHILIPPE STARCK: Qatar Preparatory School architectural concept © Qatar Museums Image credit: PHS / DEIS

Ziel der Kulturstätten sei es, mit Kreativwirtschaft in Katar „eine innovative und vielfältige Gesellschaft“ zu entwickeln, heißt es in der Ausstellung.
Museumsboom in Saudi-Arabien
Saudi-Arabien lud in Venedig zu einer eintägigen Gesprächsrunde ein, um die neuen Pläne zu verkünden. Khaled Azzam, verantwortlich für den Kunstmasterplan „Journey Through Time“ von AlUla, nennt die beiden neuen Museen als erster Schritt des 15-Jahres-Plans mit insgesamt 15 Kulturgütern. Für das Museum zeitgenössischer Kunst wurde die Architektin Lina Ghotmeh berufen. Von der 1980 im Libanon geborenen, in Paris lebenden Architektin stammt auch dieses Jahr der Serpentine Pavillon in London, den sie konsequent nachhaltig entworfen und mit einem Faltendach versehen hat. Geleitet wird das neue Museum von der Britin Iwona Blazwick, die auch für das Land-Art-Projekt Wadi AlFann in AlUla verantwortlich ist. In der Tageszeitung „The National“ wird Blazwick zitiert: „Das Herzstück des Museums ist eine Sammlung von Kunst aus der Region der Drei Meere – dem Roten Meer, dem Arabischen Meer und dem östlichen Mittelmeer. Wir konzentrieren uns auf Künstler des 21. Jahrhunderts, die aus den an diese Gewässer angrenzenden Regionen kommen oder enge und langjährige Verbindungen zu ihnen haben.“ Dazu gebe es die „Sammlung Kontinente“, die „die Welt nach AlUla bringt“, und die Land-Art-Werke in Wadi AlFann.
Das „Museum der Weihrauchstraße“, das im Dialog mit dem historischen Erbe der Region stehen wird, gestaltet der in London lebende Architekt Asif Khan. Es soll in direkter Verbindung zu dem Unesco-Weltkulturerbe Hegra stehen, den in Stein gehauenen Gräbern der Nabatäer.
veröffentlicht in: Kunstforum online, Mai 2023

Lina Ghotmeh and Asif Khan, courtesy Royal Commission for AlUla, photo by Luke Walker