Ruhr Ding Klima: Kunst im Ruhrgebiet

03. Aug. 2021 in Ausstellungen

Ruhr Ding Klima, 2021, Silbersee2: Mariechen Danz & Kerstin Brätsch, Clouded in Vain, Sand. Foto: Daniel Sadrowski

Ruhr Ding Klima, 2021, Silbersee2: Mariechen Danz & Kerstin Brätsch, Clouded in Vain, Sand. Foto: Daniel Sadrowski

Geplant für 2020, auf Anfang Mai 2021 verschoben, sind jetzt endlich alle Stationen des zweiten Teils von „Ruhr Ding“ eröffnet. Stand die auf mehrere Städte im Ruhrgebiet verteilte Ausstellung 2019 unter dem Thema „Territorien“, dreht sich dieses Jahr alles um „Klima“. Kuratorin Britta Peters fasst den Begriff für die 22 Neuproduktionen weit, vom ökologischen bis zum sozialen Klima. Ausstellungsorte sind öffentlich zugängliche Orte, Räume an den Hauptbahnhöfen in Gelsenkirchen, Herne und Recklinghausen, etwa Ana Alensos traumatisch wirkende Installation zum Goldabbau in Venezuela im Alten Wartesaal in Herne. In einem Ladenlokal auf dem Vorplatz des Gelsenkirchener Bahnhofs läuft Ari Benjamin Meyers Audio-Installation „Forecast“: Hier werden Vorhersagen von zukünftigen Ereignissen, von Wetter, von der Zukunft thematisiert. Besonders eindrücklich ist die Ausstellung in der ehemaligen Zeche General Blumenthal in Recklinghausen, wo Monira Al Qadiris von Bohrköpfen inspirierten Skulpturen in den verlassenen Räumen stehen und Kasia Fudakowskis surreale Videos in den damals wohl als luxuriös geltenden Waschkabinen für höhere Bergangestellte laufen. Mit den lose verbundenen Episoden erzählt sie von einer dystopischen Welt, in der zur Verhinderung der Klimakatastrophe Kommunikation in Einheiten unterteilt und bei Strafe streng limitiert ist. Sind die meisten Werke über mehrere Orte in den Städten verteilt, kommen am Silbersee II in Haltern am See sieben Projekte zusammen: Im Wasser schwimmt Raul Walchs Insel, für Surfer hat er Segel mit auffälligen, geometrischen Mustern gestaltet. Mitten aus dem See steigen Luftblasen als Verweis auf Verborgenes auf, womit Jeewi Lee daran erinnert, dass auf dem Areal des Sees früher ein Kriegsgefangenenlager stand. Und für das Ufer entwarf das Duo Mariechen Danz & Kerstin Brätsch eine Sandskulptur mit mikro- und makrokosmischen Formen als Spuren vergangener Zeiten. Geformt von Sandkünstlern, ist das Werk der Witterung ausgesetzt und wird am Ende verschwinden. (SBV)

Ruhr Ding: Klima, 8.5.-27.6.2021, Gelsenkirchen, Herne, Recklinghausen, Haltern am See
veröffentlicht in: Kunstforum online, 14.6.2021

Kasia Fudakowski, Word Count 1-8, 2021. Ruhr Ding Klima, Foto: Daniel Sadrowski

Kasia Fudakowski, Word Count 1-8, 2021. Ruhr Ding Klima, Foto: Daniel Sadrowski

Monira Al Qadiri, Future Past, 2021. Ruhr Ding Klima. Foto: Daniel Sadrowski

Monira Al Qadiri, Future Past, 2021. Ruhr Ding Klima. Foto: Daniel Sadrowski

Ana Alenso, 2021. Ruhr Ding Klima. Foto: Daniel Sadrowski

Ana Alenso, 2021. Ruhr Ding Klima. Foto: Daniel Sadrowski

Johannes Büttner, Inverted Mine, 2021. Ruhr Ding Klima. Foto: Daniel Sadrowski

Johannes Büttner, Inverted Mine, 2021. Ruhr Ding Klima. Foto: Daniel Sadrowski

Britta Peters, Fot: SBV

Britta Peters, Fot: SBV

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